Zwischen selbstgemachtem Gold, Crystal Meth und Joseph Beuys – Wenn Kunst auf Alchemie trifft

© Staatliche Museen zu Berlin/ Foto: David von Becker

Alchemie gilt als die Kunst der Nachahmung der Natur; als Ars Magna – also Große Kunst – wurde sie bezeichnet. Trotzdem wurden Alchemisten seit dem 16. Jahrhudnert als Taugenichtse und Träumer abgestempelt, die entweder versuchten, künstliches Gold oder den Stein der Weisen herzustellen. Dass die Alchemie aber nicht nur die bucklige Stiefschwester der Wissenschaft oder der Kunst ist, zeigt sich in der Ausstellung "Alchemie. Die große Kunst" im Kulturforum. Denn hier werden viele Werke gezeigt, die sich – geprägt von dem alchemistischen Gedanken des Schöpfens – mit vielen verschiedenen Materialien gestalterisch auseinandersetzen.

Mit über 200 Exponaten werden 3000 Jahre Kunst- und Kulturgeschichte erzählt und die für den ein oder anderen überraschende Verknüpfung von Kunst und Alchemie aufbereitet. Neben klassischen Werken von Carl Spitzweg und Pieter Bruegel, sind es aber vor allem moderne und zeitgenössische Künstler wie Carl Andre, Joseph Beuys, Anselm Kiefer, Jeff Koons oder das Künstlerduo Peter Fischli und David Weiss, die eine spannende Sicht auf die Alchemie geben. Ebenso divers, wie es das Aufgebot an Künstlern ist, sind auch die Exponate. Von Teekannen, die der Form menschlicher Gedärme nachgeahmt sind, über klassische Gemälde und Drucke, bis hin zu einem Werk, bei dem chemische Drogen mit einem Fotonegativ reagierten, sind der Fantasie, dem schöpferischen Gedanken und dem Forschungsdrang keine Grenzen gesetzt.

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Wie der kleine Videorundgang zeigt, ist die Ausstellung in 3 Sektionen, nämlich Schöpfung – hier wird der Einfluss alchemistischer Technologien auf das künstlerische Schaffen gezeigt –, Schöpfer – hier steht das Wirken des Alchemisten im Vordergrund – und Geschöpf – der Fokus liegt hier auf dem Ergebnis, also der erfolgreichen Umwandlung von unedlen Stoffen in Edle –  gegliedert. Außerdem läuft in den Ausstellungsräumen täglich ab 17 Uhr die extra für die Ausstellung komponierte Musik von Matthias Krieg. Nicht nur ist es eine Seltenheit, dass Ausstellungen von zeitgenössischer Musik begleitet werden, sondern sie erhält so auch eine weitere, auditive Dimension. Wem das verständlicherweise zu schnell ging und noch auf der Suche nach eine wunderbaren wissenschaftlichen und gleichsam künstlerischen Beschäftigung ist, der sollte sich dringend mal in die Ausstellung begeben. Wer weiß, vielleicht werdet ihr ja grandiose Hobbyalchemisten und entdeckt à la Harry Potter den Stein der Weisen?

Alchemie. Die große Kunst | Kulturforum | Matthäikirchplatz, 10785 Berlin | 06.04.2017 – 23.07.2017 | Dienstag – Mittwoch & Freitag: 10–18 Uhr, Samstag – Sonntag: 11–18 Uhr, Donnerstag: 10–20 Uhr | Eintritt: 12 Euro, ermäßigt 6 Euro | mehr Info

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