11 spannende Theaterstücke, die ihr in der Spielzeit 2017/18 sehen könnt

In der Berliner Theaterlandschaft sorgte dieses Jahr vor allem der Intendantenwechsel der Volksbühne für Furore. Aber auch die anderen Berliner Bühnen haben Spannendes für die Spielzeit 2017/18 zu bieten. Wir haben uns für euch durch die Programme gewühlt, um euch 11 sehenswerte Produktionen für die nächsten paar Monate vorzustellen.

© Jerun Vahle

1
"Instalove" im English Theatre

Das English Theatre Berlin sieht, wie der Name schon sagt, Englisch als Brücke zwischen Kulturen, Ländern und Traditionen an – und im multikulturellen Berlin als die Sprache, die alle verbindet. Inhaltlich beschäftigen sich die Produktionen ebenfalls mit Dingen, die viele Menschen aktuell im Alltag beschäftigen. So auch die Produktion #Instalove, die interaktiv eine Dating-App auf der Bühne nachbildet. Die Schauspielerin Catherine Duquette zeigt dem Publikum ihre verschiedenen Gesichter und improvisiert in enger Zusammenarbeit mit den Zuschauern mögliche Beziehungsvarianten und -verläufe.

  • English Theatre
  • 9–15 Euro
© Berliner Ensemble 2017 | Moritz Haase

2
"Caligula" am Berliner Ensemble

Im Getümmel um die Neubesetzung der Volksbühne ist etwas untergegangen, dass auch das Berliner Ensemble mit Oliver Reese einen neuen Intendanten bekommen hat. Reese weiß, was er tut und verpasst dem BE einen erfrischenden Neuanstrich, ohne völlig mit den Traditionen zu brechen. Die Spielzeit wird mit Caligula von Albert Camus eröffnet, ein Stück, das sich mit dem immer aktuellem Thema von Willkür, Macht und Moral in der Politik beschäftigt.

  • Berliner Ensemble
  • 13–42 Euro
© Thomas Aurin

3
"Zeppelin" an der Schaubühne

Die schlaue Schaubühne hat sich den Theatermacher Herbert Fritsch unter den Nagel gerissen, nachdem sein Ende an der Volksbühne feststand. Zum Glück! So muss Berlin nicht auf seine einzigartigen Inszenierungen verzichten. Das Bühnenbild von „Zeppelin“ und die Choreografien der Schauspieler auf der Bühne sind eine Freude fürs Auge. In Fritschs grotesk skurriler Manier werden Textfragmente und Charaktere aus den Werken Ödön von Horváths vorgestellt, die sich um das märchenhafte Fluggerät des Zeppelins scharren.

  • Schaubühne
  • 7–48 Euro
© The Making-og | Gorki Theater

4
"The Making-of" im Maxim Gorki Theater

Kürzlich von der einflussreichen Zeitschrift „Theater heute“ zur besten Nachwuchsregisseurin ausgezeichnet rechnet die Regisseurin Nora Abdel Maksoud in ihrem turbulenten Stück mit der Filmindustrie, Theateridealen und Rollenbildern ab. Zum Teil sehr komisch, zum Teil nachdenklich, aber immer unterhaltsam und genial gespielt.

  • Maxim Gorki Theater
  • 8–16 Euro
© Arno Declair

5
"Amerika" im Deutschen Theater

Gespannt kann man auch auf diese Bühnenfassung von Franz Kafkas „Der Verschollene“ mit Marcel Kohler (Nachwuchsschaupieler 2016 „Theater Heute“) und Ulrich Matthes in den Hauptrollen sein: Der Protagonist kommt erst als Exilant nach Amerika und verstrickt sich nach und nach in undurchschaubaren sozialen Systemen, die ihm in einer Verkehrung des amerikanischen Traums und auf eben kafkaeske Weise seines Handlungsspielraums berauben.

  • Deutsches Theater
  • 5–48 Euro
© David Baltzer

6
"Die Nacht der Maulwürfe" im HAU

An Berlins größtem Off-Theater geht es diesen Herbst tierisch zu – zumindest metaphorisch. Das Stück des Regisseurs Philip Quesne, der für seine traumartigen Bühnenbilder bekannt ist, beschäftigt sich mit der unterirdischen Welt der Maulwürfe, die im Experimentierraum der Höhle tierisch-menschliche Themen wie Gemeinschaft und Individuum auf ihre Weise verhandeln.

  • HAU - Hebbel am Ufer
  • 5–30 Euro
© Sophiensaele

7
"TIERFORME/L/N PROJEKT" in den Sophiensaelen

Die Sophiensaele widmen den Tieren ein kleines Festival. Tänzerisch nähern sich die Choreografen Simone Forti und Martin Nachbar der Darstellung von Tieren im zeitgenössischem Tanz. Die Aufführungen werden von „Animal Talks“, Videoscreenings und Gesprächsrunden begleitet, die um das Thema kreisen.

  • Sophiensaele
  • 5–35 Euro
© Anne Luft

8
"Jahrmarkt der Vernunft" im Ballhaus Ost

Wer würde nicht gern in die Zukunft schauen können? Am Ballhaus Ost versuchen der Magier Manuel Muerte und die Puppenspielerin Suse Wächter dies in einer raumgreifenden Inszenierung, die Theater mit Magie, Puppenspiel und Musik verbindet, um alte und moderne Versuche der Vorhersage zusammen zu bringen oder gegenüber zu stellen.

  • Ballhaus Ost
  • 10–15 Euro
© Iko Freese / drama-berlin.de

9
"Petruschka / L´enfant et les sortilèges" in der Komischen Oper

Sicher nicht langweilig wird es bei diesen bezauberndem Opernabend über das Erwachsen- und Unabhängigwerden. Die neue Produktion der britischen Theatertruppe „1927“ ist erneut eine fantasievolle Kombination von 3D-Mapping und live agierenden und singenden Darsteller/innen gelungen, die immer wieder aufs Neue verblüfft und sehr schön anzusehen und anzuhören ist.

  • Komische Oper
  • 12–79 Euro
© Marc Domage

10
"Red Pieces: 21 Pornographies" in der Volksbühne

Die dänische Choreografin und Tänzerin Mette Ingwartsen war bereits oft am HAU zu Gast und ist nun ein Aushängeschild der neuen Volksbühne. In ihrer Red-Pieces-Serie setzt sie sich mit der politischen Dimension von Sexualität und Nacktheit in der heutigen Gesellschaft auseinander. "21 Pornograhies" ist ein Teil dieser Serie und beschäftigt sich tänzerisch mit der Frage, wie Pornografie, die im Wortursprung „verkaufen“ bedeutet, in vielerlei Sinne in unserer Gesellschaft funktioniert: Zuschaustellung von Grausamkeit, Sensationslüsternheit oder Erregung zum Beispiel. Es gibt mit Sicherheit viel nackte Haut zu sehen sein, aber zu bestaunen wird es vor allem eine einfallsreiche, immer wieder erstaunliche Körper-Choreografie geben, kein obszönes Gerammel.

  • Volksbühne
  • 9–40 Euro
© Milena Schlösser

11
"Mir ist alles viel zu laut und viel zu leise" im Theaterdiscounter

In diesem Stück, inszeniert von Malte Schlösser, wird der Zweifel und die Ungewissheit propagiert. Mit Projektionen auf mehreren Leinwänden und mit Hilfe mehrerer Schauspieler (darunter drei Zwölfjährige, die mit Bravour ein unglaubliches Textpensum bewältigen) fragt das Stück nach Alternativen zum heutzutage vorherrschenden Eindeutigkeits- und Entschlossenheitswahn. Die Menge an gesprochenen Diskursen wird durch den Wechsel zwischen Schauspieler und Projektionen, getanzten Verschnaufpausen von Tänzerinnen in Hip-Hop-Outfits und einer guten Portion feinsinnigen Humors aufgelockert.

  • Theaterdiscounter
  • 26./27./28.01.2018
  • 9–15 Euro
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