Krawall und Remmidemmi in Kreuzberg früher und heute

Jede Woche werden viele spannende Dinge im Netz veröffentlicht. Zu viele, um den Überblick zu behalten. Hier kuratieren wir eine kleine Auswahl von Netzperlen zu einem bestimmten Thema. Diese Woche: Krawall und Remmidemmi in Kreuzberg.

Blutig ist das ausgeartet, ist doch klar. Da treffen sich zehn Leute von uns, zehn Leute von drüben und dann gehst du aufeinander los und die andere Seite war immer der Verlierer.

Sinan, Mitbegründer der 36 Boys

Es ist soweit, der 1. Mai steht vor der Tür und mit ihm der alljährliche ambivalente Ereigniszirkus, der sowohl aus Demonstrationen, gewaltsamen Krawallen und Verwüstung besteht als auch aus hedonistischer Feierei. Zeit, einen Blick auf Geschichte, Akteure und Meinungen zu werfen.

YouTube: Wie alles begann – ein Video über die ersten Mai-Krawalle in Kreuzberg 1987 


Beim Zuschauen kommt man durchaus ins Schwanken: Durch die Retro-Optik wirkt alles so weit weg und fast ein bisschen lieblich und die Polizisten tragen noch diese lächerlichen, grünen Uniformen. Auf der anderen Seite wird klar: Was da abging, war heftig und ganz und gar nicht lieblich. Gerade jetzt, wo die Problembezirke Kreuzbergs wieder im Fokus stehen, ist dieser Blick zurück wichtiger denn je.


Vice: Die 36 Boys – Berlins größte Krawallgang von damals verkauft heute Mode und bereut nichts

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© Vice

Wer sich mit der Geschichte Berlins im Allgemeinen und den Problembezirken im Speziellen befasst, kommt um sie nicht herum: Die 36 Boys waren eine in den 80er- und 90er-Jahren berühmt-berüchtigte Jugendbande, die mit ihren brutalen Revierkämpfen gegen Neonazis genauso Schlagzeilen machten wie mit ihrer Beteiligung an Mai-Krawallen an der Seite von Linksautonomen. Im Interview mit Vice erzählen drei von ihnen aus dieser wilden Zeit und warum sie heute einen Online-Shop für 36-Boys-Fanartikel haben.


Berliner Zeitung: Die durchwachsene Prognose für den 1. Mai 2016

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© Nora Tabel

Zurück in die Gegenwart: Was erwartet uns morgen? Neben Krawallen ist in Kreuzberg auch das alljährliche Myfest geplant – Demonstration trifft auf Partymeute, Verwüstung und Vergnügen können sich die Hand geben. Und obwohl viel Negatives berichtet wird über die Lage in Kreuzberg, gibt es auch zwischendrin viel Anwohner-Engagement und Initiativen, die Hoffnung machen. Ob es ein Kampf gegen Windmühlen ist oder der Zusammenhalt der Kreuzberger schon Wirkung zeigt – wir werden es sehen.


Berliner Morgenpost: Kreuzberg in den 70ern und heute – eine Fotostrecke zum Selberblättern

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© wikipedia.org

Ein bisschen wie Tinder zwischen Gegenwart und Vergangenheit: Bei der interaktiven Fotostrecke zum nach Links- und Rechtswischen geht es nicht um politisch motivierte Zerstörung im engeren Sinn, sondern viel mehr um Gentrifizierung, Stadtentwicklung und die Beißspuren, die der Zahn der Zeit in Kreuzberg hinterlassen hat. Schön, um sich nochmal die Geschichte des Bezirks vor Augen zu führen.


Wired: Diese 5 Gadgets solltet ihr am Sonntag dabeihaben, wenn ihr bei einer Demo teilnehmt

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© Montecruz Foto/ FlickrCC

Wenn es euch zu einer Mai-Demo zieht, ist es gut, sich entsprechend vorzubereiten, denn bei plötzlich entstehenden Tumulten die Freunde oder das Handy zu verlieren kann schnell passieren, lässt sich aber auch vermeiden. Wired stellt 5 sinnvolle Technik-Gadgets vor, die euch helfen können, euch gegenseitig vor dem Eingekesselt werden zu warnen oder euren panisch entsprungenen Hund wiederzufinden (wobei Tiere bei einer Demo nun wirklich nichts zu suchen haben). Funktioniert übrigens auch für alle anderen Großveranstaltungen wie Festivals.

Lust auf Weiterlesen? Letzte Woche haben wir euch diese Artikel empfohlen.

Titelfoto © Borke Berlin

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