Fu Gee La #26 – Geflüchtete arbeiten immer öfter ehrenamtlich, LAGeSo vergibt Termine zu Ostern

30. März 2016. Jede Woche gibt es neue Nachrichten zu der Flüchtlingssituation in Berlin. Deshalb informieren wir euch hier über die aktuellen Geschehnisse rund um Flüchtlingspolitik und soziales Engagement. Bei “Stil in Berlin” könnt ihr diesen Beitrag auch auf Englisch lesen.

Zahl der Woche

4.000 | Der rbb berichtet, dass sich derzeit rund 4.000 Geflüchtete ehrenamtlich engagieren. Dafür bekommen sie eine Aufwandsentschädigung von rund 84 Euro pro Monat oder 1 Euro pro Stunde, was vom LaGeSo finanziert wird.

Wie läuft’s in den Unterkünften?

Das LaGeSo hat bei der Terminvergabe an Geflüchtete, die ihre Leistungen vom LaGeSo erhalten, einen nicht ganz unerheblichen Fehler gemacht: Im elektronischen System seien die Ostertage nicht als Feiertage vermerkt worden, sodass am Karfreitag und Ostermontag jeweils Dutzende Geflüchtete vor den verschlossenen Landesamt-Türen warteten. Warum nennt man das eigentlich eine "Behördenpanne" und nicht "bürokratisches Versagen"?

Eigentlich sollte die Unterkunft am Tempelhofer Flughafen für die Unterbringung von 7.000 Menschen ausgebaut werden, aber aufgrund der Schließung der Balkanroute ist die Zahl der ankommenden Geflüchteten gerade sehr gering. Der Senat hält aber weiterhin an seinen Plänen für Tempelhof fest und plant, die bereits hergerichteten Hallen als Sport- und Entertainment-Räume zu nutzen. Komischerweise soll es auch einen Indoor-Garten geben, um die Betonumgebung etwas aufzuhübschen. Warum es aber stattdessen für die Geflüchteten keinen Zugang zum tatsächlich grünen Tempelhofer Feld gibt, bleibt ein Geheimnis des Senats.

Der Tagesspiegel berichtet außerdem, dass der Bau der Containerhäuser erst im Sommer beginnen wird. Der Bezirk Pankow musst beispielsweise einen Verzug beim Bau zugeben, sodass viele Geflüchtete weiterhin in Sporthallen übernachten müssen, die nicht nur unzureichend ausgestattet sind, sondern auch den Sportlern als Trainingsstätte fehlen.

Was macht die Politik?

Die Halle 26 auf dem Messegelände am Funkturm soll wieder zur Unterbringung von Geflüchteten genutzt werden – allerdings nur als Notreserve, falls der Zuzug wieder größer wird.

Der Deal des Senats mit der Beratungsagentur McKinsey ist faul. Der Tagesspiegel berichtet, dass der Jurist Lutz Diwell nicht – wie zuvor behauptet – pro bono gearbeitet, sondern Zahlungen von McKinsey erhalten hat, um einen Integrationsmasterplan zu erarbeiten.

Die Staatlichen Museen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und das Deutsche Historische Museum bilden Geflüchtete seit 2015 zu Museumsführern aus, um anderen Geflüchteten den Zugang zur Kultur in Berlin zu erleichtern. Zusätzlich bieten viele verschiedene Museen und Galerien Geflüchteten und ihren Betreuern freien Eintritt an. Eine Liste der teilnehmenden Museen findet ihr hier. Toll!

Nun doch: Weil viele Unterkünfte in Brandenburg unterbelegt sind, hat sich Brandenburgs Minister Dietmar Woidke dazu bereit erklärt, Geflüchtete aus Berlin aufzunehmen, sollten die Kapazitäten in der Hauptstadt nicht ausreichen.

Gibt es auch gute Nachrichten?

Die Agentur publicgarden hat ein wunderschönes Malbuch gestaltet, mit dem Kinder Berlin entdecken können. "Berlin zum Ausmalen" heißt es und jeder Buchstabe des Alphabets stellt eine Sehenswürdigkeit oder einen beliebten Platz der Hauptstadt vor. Die Agentur hat am 17. März 6.500 Exemplare des Buches an Moabit hilft und damit geflüchteten Kindern in ganz Berlin gespendet.

Berlin zum Ausmalen© "Berlin zum Ausmalen"/publicgarden

So kannst du diese Woche helfen

Auf dem Gelände des ehemaligen Flughafen Tempelhof soll ein Begegnungscafé für Bewohner, Anwohner und freiwillige Helfer entstehen. Das zumindest wünscht sich der Verein THFwelcome e.V. Um das Café zu finanzieren wurde jetzt eine Crowdfunding-Aktion gestartet.

Am Samstag, 2.4., findet im Haus der Kulturen der Welt das taz.lab statt, das sich den ganzen Tag in Diskussionen und Workshops dem Thema "Fremde oder Freunde? Die Lust an der Differenz" widmet. Diskutiert mit!

Der Schülerpaten Berlin e.V. vermittelt Bildungspatenschaften für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund. Derzeit suchen sie engagierte Menschen, die als PatInnen ein Kind begleiten, in der Schule unterstützen, etwas mit ihm unternehmen und für das Kind da sein wollen. Mehr Infos zu den Schülerpaten findet ihr hier.

Die Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt hat international den "Berlin Award 2016 Heimat in der Fremde" ausgerufen. Der Award würdigt innovative Projekte zur Unterbringung Geflüchteter.

Hinweise für Geflüchtete zu Maklern und Anwälten hat die Seite Berlin hilft aufgeschrieben, da Menschen immer wieder aufgrund ihrer Unkenntnis ausgenutzt werden.

Engagieren
Infos und Links zu einzelnen Flüchtlingsinitiativen Berlins findet ihr auf der Seite des Flüchtlingsrats Berlin und bei bürgeraktiv – das Engagementportal. Bei Volunteer Planner könnt ihr euch als freiwilliger Helfer an einer der zahlreichen Unterkünfte registrieren. Hier findet ihr alle aktuellen Bedarfslisten der Unterkünfte. Und Jule Müller hat einen Leitfaden für diejenigen geschrieben, die helfen wollen, aber nicht wissen, wie.

 

Der Titel dieser Serie stammt von dem Fugees-Song “Fu Gee La”Das ist vor zwei Wochen passiert.


Titelfoto: © Publicgarden

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