Fu Gee La #17 – Architekten entwickeln Flüchtlingsunterkünfte, Massenunterkunft auf dem Tempelhofer Feld

13. Januar 2016. Jede Woche gibt es neue Nachrichten zu der Flüchtlingssituation in Berlin. Deshalb informieren wir euch hier wöchentlich über die aktuellen Geschehnisse rund um Flüchtlingspolitik und soziales Engagement. Bei “Stil in Berlin” könnt ihr diesen Beitrag auch auf Englisch lesen.

Die Zahl der Woche

75.000.000 | So hoch waren die Schulden, die das LAGeSo bei Hostels und Flüchtlingsunterkünften hatte, die für die Unterbringung der Flüchtenden aufgekommen sind. Das LAGeSo hat nun die gesamte Summe zurückgezahlt.

Wie läuft’s beim LAGeSo?

Michael Müller verspricht Verbesserungen für 2016. Währenddessen berichtet Moabit hilft, dass die Menschen zum Teil im Regen warten müssen. Zwar wurden einige der Wartezelte in den letzten Wochen wetterfest gemacht, aber das Termin-Chaos hält an.

Was macht die Politik?

Der Senat hat versprochen, keine Sporthallen mehr als Unterkünfte zu besetzen – nicht nur aufgrund der Schäden an den Turnhallen selbst, wie der Tagesspiegel berichtet. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass die jetzt schon riesige (und massiv kritisierte) Unterkunft auf dem Tempelhofer Feld ausgebaut werden soll. 7000 Menschen sollen dort untergebracht werden, inklusive einer Schule, eines Kindergartens und einer Kantine. Wie bereits berichtet, müsste dafür das Gesetz, das seit der Volksabstimmung 2014 eine Bebauung auf dem Feld verbietet, gekippt werden. Tempelhofs Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler befürwortet den Plan in einem Interview mit dem rbb.

Viele Architekten und Stadtplaner haben die Politik des Senats nicht nur kritisiert, sondern mittlerweile auch viele Vorschläge gemacht, wie man das Platzproblem kreativ und nachhaltig lösen kann. Das Architekturmagazin Bauwelt berichtet, dass diese Vorschläge vom Senat aber bisher nicht genutzt wurden. Eine Bürgerinitiative präsentierte erst vor Kurzem einen Plan, Holzhäuser in den Hangars des alten Tempelhofer Flughafens zu bauen – das käme der Privatsphäre der Bewohner zugute.

Im ICC sind währenddessen mehrere Menschen an Windpocken erkrankt. Noch bis zum 24. Januar gibt es deshalb einen Belegungsstop. Auch würden keine Geflüchteten in andere Unterkünfte verlegt.

Aufgrund der großen Nachfrage wird die TU Berlin ihr Programm für Flüchtlinge ausbauen. Sie können sich für Sprachkurse, Vorbereitungskurse und Online-Angebote bewerben, berichtet der rbb.

Gibt es auch schöne Geschichten?

Zahlreiche Bürger setzen sich mittlerweile freiwillig für Geflüchtete ein. Aber was tun eigentlich die großen Marken mit viel Geld? Ein Zeichen setzte letztes Wochenende das japanische Unternehmen Fast Retailing (zu dem auch Uniqlo gehört). Es spendete 50.000 Kleidungsstücke, die von der Berliner Stadtmission verteilt wurden. Darunter sind 39.000 neue Kleidungsstücke für Frauen, Männer und Kinder sowie 10.000 gebrauchte, die in Uniqlo-Stores in ganz Europa gespendet wurden. Die Aktion ist der Teil der Initiative "10 Million ways to help", die im Oktober 2015 mit der UNO-Flüchtlingshilfe gestartet wurde.

© Paul Aidan Perry

So kannst du diese Woche helfen

Das Willkommensbündnis Steglitz-Zehlendorf sucht nach administrativer Hilfe zur Koordination von Spenden, Übersetzern und Begleitung von Geflüchteten. Die gesamte Liste findet ihr hier.

Die Fashion Week steht bevor, also leert nochmal euren Kleiderschrank, denn bei Kicks 4 Refugees könnt ihr eure alten Sneaker und Boots spenden – am 17. Januar im Bikini Berlin.

Moabit hilft benötigt wieder hygienische Produkte: Windeln, Seife, Zahnpaste, Shampoo, Baby-Creme und -Milch. Die gesamte Liste findet ihr hier. Ihr könnt es entweder direkt in der Turmstraße 21, Haus D, vorbeibringen oder online bestellen und direkt dorthin liefern lassen (einfacher geht's nicht, oder?).

Die Unterkunft im Brebacher Weg in Marzahn wird von vielen schwangeren Frauen und jungen Müttern bewohnt. Sie benötigen derzeit besonders Babyprodukte. Ihr könnt direkt vor Ort spenden oder die Produkte dorthin schicken lassen (Brebacher Weg 15, Haus 41).

Engagieren
Infos und Links zu einzelnen Flüchtlingsinitiativen Berlins findet ihr auf der Seite des Flüchtlingsrats Berlin und bei bürgeraktiv – das Engagementportal. Bei Volunteer Planner könnt ihr euch als freiwilliger Helfer an einer der zahlreichen Unterkünfte registrieren. Und hier findet ihr alle aktuellen Bedarfslisten der Unterkünfte.

 


Der Titel dieser Serie stammt von dem Fugees-Song “Fu Gee La”Das ist letzte Woche passiert.

Titelfoto: © World Bank

Zurück zur Startseite