So erleben wir die 5 Phasen des Suff-Streits

Am Wochenende ist mir etwas passiert, von dem ich dachte, ich wäre allein damit. Als ich es einigen Leuten erzählte, stellte sich raus: Jeder hat diese Situation schon einmal erlebt. Ich spreche vom sogenannten Suff-Streit: Dieser kurzen, heftigen und verzweifelten Auseinandersetzung, die man mit seinem Partner nur auf Parties und unter Alkoholeinfluss haben kann. Er entsteht aus dem Nichts, er fühlt sich an wie das Ende der Welt und nach einer Stunde ist der ganze Spuk vorbei. Aber was passiert da eigentlich genau? Der Versuch einer Analyse:

Phase 1: Euphorie

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Der erste Drink des Abends. Auf einer herrlich süß-scharfen Woge aus Moscow Mule schippern wir gemeinsam dahin. Innerhalb von wenigen Minuten spüre ich den Alkohol und denke mir noch, dass ich vielleicht erst etwas essen sollte. Aber ach, da ist der Drink schon halb leer und überhaupt, alle Leute sehen schön aus, die Nacht ist jung, ich liebe das Leben!

Phase 2: Verwirrung

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Plötzlich bin ich sehr betrunken. Was soll das? Die anderen wirken noch ziemlich normal und ich spüre einen Anflug von Scham ob meiner rasant fortgeschrittenen Trunkenheit. Ich komme ins Wanken und bin nicht sicher, ob ich gerade noch Spaß haben will. Vielleicht ist die Party doof? Mein Freund hingegen wirkt entspannt und zufrieden. Verräter. Außerdem hat er süße Nackenhaare, ich mache heimlich ein Foto. Aber natürlich bin ich trotzdem sehr wütend auf – irgendwas. Und verwirrt. Mama? Erstmal noch was trinken.

Phase 3: Frustration

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Dann kommt Robert ins Spiel. Robert, so nennen wir ihn mal, ist ein alter Freund meines Freundes. Die beiden begrüßen sich und fangen ein Gespräch an, von dem ich hoffe, dass es nicht so lange dauert. Es dauert lange. Es dauert viel zu lange. Ich stehe rum, ich langweile mich. Findet mein Freund Robert attraktiver als mich? Bin ich uncool? Die Abwärtsspirale meiner Gedanken ist nicht mehr zu stoppen.

Phase 4: Eskalation

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Endlich, endlich lösen sich die beiden Turteltauben aus dem Gespräch. "Also hör mal", keife ich, "das finde ich wirklich nicht okay. Du kommst hier her und redest einfach mit jemand anderem, das finde ich nicht okay. Das tut mir weh, verstehst du, das tut verdammt weh!" Je länger ich rede, desto hysterischer werde ich. Meine Stimme überschlägt sich, die ganze Suff-Wut entlädt sich schlagartig. Mein Freund ist mittlerweile nur noch genervt von so viel Drama. Mit brennenden Haaren stürme ich davon, erwarte eine Hand an der Schulter, die mich zurückholen will, aber die kommt nicht und das macht alles noch schlimmer. Mein Freund verschwindet in der Menge. Abend im Eimer, Katastrophe, Einsperren im Klo. Das machen sie in Hollywood auch immer so.

Phase 5: Versöhnung

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Nachdem ich in schönster Seifenopermanier zehn Minuten lang in der Club-Toilettenkabine meine Wut herausgeatmet habe, bereue ich alles. Ich will den Abend retten, aber ich bin noch zu stolz, um es zuzugeben. Eine passiv-aggresive Nachricht an meinen Freund, der mittlerweile schon zweimal unbemerkterweise angerufen hat, lässt uns trotzdem wieder zusammenfinden. Wir treffen uns vor dem Club, ich sinke schuldvoll in seine Arme und wir beschließen, eine Tüte Versöhnungspommes zu teilen, bevor wir dem Abend eine zweite Chance geben. Back on track!
 
Was wir daraus lernen: Nichts. Das ist die Crux an Suff-Streits, denn Betrunkene sind überraschend lernresistent. Der einzige Trost: Am nächsten Tag könnt ihr im besten Fall gemeinsam darüber lachen und im schlimmsten Fall alles auf den Alkohol schieben.

 

Ein guter Zoff braucht guten Stoff: In diesen Bars bekommt ihr die besten Drinks der Stadt serviert!


Titelbild: © Fight Club
Gif: © giphy.com

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