11 Dinge, die ihr über die Berlinale 2016 wissen und beachten solltet

Holt eure Laufschuhe aus dem Schrank, macht euch bereit von Kino zu Kino zu sprinten und mit George Clooney Aufzug zu fahren. Es ist Berlinale-Zeit und wir sind bereit für spannende Filme, lange Partys und einen Drink mit Jury-Präsidentin Meryl Streep.

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Der Weg zum Ticket

Die Frage aller Berlinale-Fragen. Die Ticketverkauf für die Berlinale geht am 08.02. um 10 Uhr los (für die Wettbewerbswiederholungen vier Tage vorher). Online gilt: Am besten schon einen Account anlegen und die Seite mit den Tickets in zwei Browsern öffnen und schnell klicken. Am Tage der Vorstellung sind Tickets außerdem an den Tageskassen der Kinos erhältlich, am besten beim Anstehen schon den Code für den Film bereit haben (findet man im Program neben dem Film, das spart wichtige Minuten beim Kartenkauf). Wer einen Film wirklich sehen möchte, kann sich auch am Berlinale-Ticketcounter in den Potsdamer Platz Arkaden, am Haus der Berliner Festspiele oder im Kino International morgens in die Reihe der Filmverrückten stellen (die richtigen Film-Nerds stehen ab 6 Uhr an).

Wenn man keine Tickets mehr bekommen hat, lohnt es sich außerdem, sich mit einem Schild vor dem jeweiligen Kino zu platzieren und auf Menschen zu warten, die noch ein Ticket abzugeben haben. Eine weitere Chance an Tickets zu kommen sind reservierte Karten, die nicht abgeholt werden. Diese gehen eine halbe Stunde vor Filmbeginn an den Kinokassen zurück in den Verkauf und können dann dort erworben werden. Ladet euch am besten die Berlinale App runter, um schneller sehen zu können, für welche Filme es noch Karten gibt. Und nicht vergessen…

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Die goldene Regel: Lasst euch überraschen!

Solltet ihr nicht die Tickets eurer Wahl bekommen haben, gilt trotzdem die goldene Berlinale-Regel: Get lost! Ein mexikanischer Film über Drogenkartelle, jede Menge großartige Kurzfilme (für die es häufig Karten gibt!) oder ein 8-stündiger philippinischer Film “Hele Sa Hiwagang Hapis” (“A Lullaby to the Sorrowful Mystery”) – das schönste an der Berlinale sind die Überraschungen! Die Berlinale ist eine Wundertüte und man sollte einfach den Mut haben, Tickets für einen Film zu kaufen, bei dem man selbst den Titel nicht versteht. Das schöne am Filmfestival sind schließlich nicht die Filme, die sowieso während des Jahres ins Kino kommen werden, sondern die, die großartig sind, aber leider keinen Verleih finden werden.

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Nicht vergessen: Essen.

Bei der Menge an Filmen, die man am Tag sieht, kann es schon mal vorkommen, dass man vor lauter Aufregung vergisst, etwas zu essen. Wer genug von langweiligen Pizzastücken hat, findet auch in diesem Jahr vor den Potsdamer Platz Arkaden sehr gutes  “Berlinale Street Food”,  dort stehen nämlich ausgewählte Berliner Street-Food-Stände, wie das Big Stuff BBQ aus der Markthalle 9, und bieten nachhaltiges Essen an. Hier ist dann auch die Chance groß, dass man Berlinale-Chef Dieter Kosslick über den Weg läuft.

Wer keinen Hunger hat, sich aber für Filme über Essen interessiert, sollte sich die Kategorie“Kulinarisches Kino” anschauen. Jedes Jahr werden hier ausgewählte Filme zum Thema gezeigt und es gibt Film-Dinner mit Köchen. Hier müsst ihr beim Kartenkauf allerdings wirklich schnell sein, weil sich alle Berliner Foodies jedes Jahr wilde Kämpfe um die begehrten Tickets liefern. Im kulinarischen Kino gibt es in diesem Jahr beispielsweise mit “Noma, my perfect Storm” einen Film über eines der berühmtesten Restaurants der Welt, den man sich nicht entgehen lassen sollte.

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Der richtige Dresscode

Wenn ihr keine Einladung für den roten Teppich habt, lasst die hohen Schuhe und den Smoking zuhause. Da die Strecken zwischen den einzelnen Kinos teilweise ziemlich weit sind, werdet ihr zwischendurch einige Kilometer zurücklegen müssen. Sportschuhe sind also zu empfehlen. Die Berlinale ist außerdem dafür bekannt, dass pünktlich zum Festivalbeginn eine Eisseskälte die Stadt ergreift. Wer hier zwischen tropischen Kino-Temperaturen und arktischem Kinowechsel überleben will, sollte auf den Zwiebel-Look setzen.

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Der bewegendste Award

Der Teddy Award ist der weltweit wichtigste Queer-Film-Award der Welt und wird seit 1987 vergeben. Jedes Jahr werden beim Award auch Personen ausgezeichnet, die für die LGTB-Community eine große Bedeutung haben. Gewonnen haben schon Tilda Swinton, Gus Van Sant und viele weitere bekannte Filmgrößen. In diesem Jahr gibt es mit “Strike A Pose” eine unfassbar gute Dokumentation über die Tänzer von Madonnas Blond-Ambition-Tour, die mit dem Film “Truth or Dare” bekannt geworden sind.

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Die unterschätzteste Kategorie

Eine der interessantesten Kategorien ist die Generation 14plus – das Jugendprogramm der Berlinale. Hier gibt es meistens sehr schöne Coming-of-Age-Geschichten zu sehen und Filme, die einen daran erinnern, dass man nie so richtig erwachsen werden will. Dieses Jahr im Programm: “In Your Dreams”, ein toller tschechischer Film über Sport als Flucht aus der Realität; “Little Men” von Ira Sachs, der gerade auf dem Sundance Festival Premiere gefeiert hat; oder “Life on the Boarder”, ein Film über Flüchtlingslager, für den der kurdische Filmemacher Bahman Ghobadi acht Kindern eine Kamera gegeben hat und sie ihre eigene Geschichte erzählen lässt.

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Die ideale Filmpause: Ausstellungen

Zwischen den Filmen könnt ihr euch die Zeit mit Ausstellungen vertreiben. Die Deutsche Kinemathek zeigt zum Beispiel im Sony Center bis zum 1. Mai 2016 die Ausstellung “Oscars®”. In der Akademie der Künste wird zur Berlinale-Kategorie “Forum Expanded” jedes Jahr eine Ausstellung kuratiert. Die Ausstellung eröffnet jedes Jahr einen Tag vor dem offiziellen Beginn der Berlinale. Das diesjährige Thema, das mit Installationen, Diskussionen und Filmen begleitet wird, lautet “Traversing the Phantasm”.

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Die spannendsten Dokumentationen

Viele Filme aus unserer Liste “11 Dokus, die ihr euch unbedingt anschauen solltet” haben wir im letzten Jahr auf der Berlinale entdeckt. Auch in diesem Jahr sind wieder 77 dokumentarische Filme im Programm. Mit “Where to Invade Next” gibt es einen neuen Film von Michael Moore zu sehen. “Who’s Gonna Love Me Now?” ist eine unfassbar schöne Dokumentation über einen schwulen, israelischen, HIV-positiven Mann, der im Londoner Gay Choir singt und versucht, eine neue Beziehung zu seiner konservativen Familie aufzubauen, die in Israel noch immer in einem Kibutz lebt (sehr humorvoll und tragisch zugleich). Mit “The Seasons in Quincy: Four Portraits of John Berger” ist eine sehr viel versprechende experimentale Dokumentation im Programm, bei der auch Tilda Swinton ihre Finger im Spiel hat.

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Der kostenlose Spaß

Im Nebenprogramm der Berlinale gibt es jede Menge Veranstaltungen, die man umsonst und ohne Ticketstress besuchen kann. Am Potsdamer Platz hat Audi dieses Jahr das Berlinale Open House eröffnet, wo täglich Veranstaltungen stattfinden. Dort wird auch am 12. Februar, 20 Uhr, ein Homage-Abend für David Bowie veranstaltet. Berlinale Talents ist der Ort der jungen Wilden. Im Hebbel am Ufer finden in dieser Kategorie Diskussionen, Filmvorführungen und Netzwerkveranstaltungen statt. Dieses Jahr geht mit dem Motto “The Nature of Relations” alles um Beziehungen und Zusammenhänge. Wer keine Tickets bekommt, muss sich nicht ärgern, viele der Veranstaltungen werden live gestreamt. Dieses Jahr gibt es beispielsweise eine Diskussion zur Cinematography in Game of Thrones oder auch eine Diskussion mit Jury-Präsidentin Meryl Streep. Tickets für diese Veranstaltungen sind online oder direkt im HAU erhältlich.

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Drei Filme, auf die wir uns am meisten freuen

Auch wenn es spannend ist, lauter kleine Filme zu sehen, ist ein bisschen Hollywood-Glamour zwischendurch doch auch ganz schön. Wenn man das Program durchgeht, wird man sowieso immer wieder an Schauspielern oder Regisseuren hängen bleiben, auf die man sich besonders freut. In diesem Jahr gibt es mit “Maggie’s Plan” einen tollen Film über das Treffen von schwierigen Lebensentscheidungen, in dem Greta Gerwig und Ethan Hawke mitspielen. Mit“Goat” ist ein mit und von James Franco produzierter Film im Programm, in dem es um die brutalen Aufnahmerituale in amerikanischen Universitätverbindungen geht. In “Midnight Special”, der im Wettbewerb um einen Bären konkurriert, spielen Adam Driver und Kirsten Dunst Seite an Seite eine irrwitzige Science-Fiction-Roadtrip-Story.

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Die wildesten Partys

Wer viele Filme schaut, darf auch richtig feiern gehen – und die Berlinale-Partys sind sowieso legendär. Dieses Jahr solltet ihr auf jeden Fall am 13. Februar bei der Schwuz Berlinale-Partyvorbeischauen, wo es auch eine Live-Vogueing-Performance geben wird. Die Revolver-Party im Ritter Butzke am 15. Februar ist erfahrungsgemäß auch jedes Jahr gut. Am 17. Februar geht es dann zur Exberliner-Party im Konzulat. Wirklich nicht verpassen solltet ihr die Teddy-Award-Party, für die es auch jetzt schon Karten im Vorverkauf gibt.

Für tägliche Berlinale-Updates zu allen Filmen, die ich mir anschaue, könnt ihr mir auch auf Twitter folgen @H_Bahl.

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