Samstag, 30.05. CYBORG: Hacktivists, Freaks and Hybrid Uprisings – Kunstquartier Bethanien

Der Begriff Cyborg weckt bei mir Erinnerungen an Science Fiction, als erstes an Star Wars. Darth Vader kann ohne die Maschine um ihn herum nicht leben. Und auch Luke Skywalker wird zum Cyborg, als er eine künstliche Hand erhält. Die Beispiele aus der SciFi- und Populärkultur sind mannigfaltig. Maschine und Organismus sind zu einer unzertrennlichen Einheit verschmolzen und befinden sich in gegenseitiger Abhängigkeit (wobei bei den eben genannten Beispielen die Abhängigkeit offenbar ein Ungleichgewicht hat). Zumindest geben sich Organismus und Maschine gegenseitig einen Sinn und werden zu einem vollständigen Wesen.

Je nachdem, wie man Cyborg definiert, würden einige von euch möglicherweise auch schon dazu zählen. So gibt es Menschen, die sich Magnete in Fingerkuppen oder kleine NFC-Tags in die Hand implantieren lassen. Ich würde auch die zur Zeit in Mode geratenen Schrittzähler und Smartwatches zu der Kategorie Cyborgs zählen, zwar sind sie (noch) reversibel, aber wer weiß, wann man sich den ersten Fitnesstracker implantieren lassen kann!

Man merkt schnell, Cyborgs sind nicht nur ein Konstrukt zur Unterhaltung, sie laden auch zu wunderbaren Gedankenexperimenten ein. So lädt das Disruption Network Lab dieses Wochenende zur Veranstaltung "CYBORG: Hacktivists, Freaks and Hybrid Uprisings" ein, bei dem genau das getan wird. Cyborgs werden etwa in der queeren Theorie gern zur Veranschaulichung für das Thema Transgender herangezogen. Da sich bei einem Cyborg nie normativ für alle Cyborgs festlegen lässt, wie viel Mensch und wie viel Maschine in dieser Person steckt, lässt sich eben auch nicht eindeutig beantworten, ob wir gerade einen Menschen oder eine Maschine vor uns haben. Diesen Gedankengang kann man dazu verwenden, um zu zeigen, dass die binäre Einteilung in männlich und weiblich eine Konstruktion der Gesellschaft und fragwürdig ist. Genau so wie es unendlich viele Abstufungen zwischen Mensch und Maschine gibt, gibt es diese auch zwischen weiblich und männlich.

Auch wenn ihr diese Fragen für streitbar haltet – diskussionswürdig sind sie mit Sicherheit – lohnt sich auf jeden Fall ein Blick in den Ablaufplan der Veranstaltung, denn dort ist von Vorträgen bis Filmvorführungen für jeden Geschmack etwas dabei.

 

CYBORG: Hacktivists, Freaks and Hybrid Uprisings | 29.–30.05.2015 | Kunstquartier Bethanien, Studio 1 | Tickets: 5 Euro pro Tag


Titelfoto: © Filmstill Ex Machina

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