"In meinem Land ist Krieg" – Bilder von Flüchtlingen in Deutschland

Welch bittere Ironie, dass immer mehr Flüchtlinge aus Krisenregionen nach Deutschland strömen, weil sie hier eine sicherere Umgebung vermuten, während gleichzeitig die Anhänger von Pegida gegen Zuwanderung demonstrieren. Die Gründe für die Flucht geraten dabei oft in den Hintergrund, das große Leid, dass den Menschen in ihrem Heimatland widerfahren ist und die enormen Entbehrungen, die sie nun hinnehmen müssen.

Der Fotograf Martin Gommel, Gründer des digitalen Foto-Magazins kwerfeldein, ist deshalb zu einem Flüchtlingscamp in seiner Heimatstadt Karlsruhe gefahren, um die Menschen zu treffen, die jeden Tag in den Nachrichten zu sehen sind. "Ich wollte mit echten Menschen sprechen, weil ich nicht länger mit all den Nummern, die uns immer nur vorgesetzt werden, zufrieden war." Auf seinem Blog dokumentiert er jetzt in einer beeindruckenden Porträtreihe seine Begegnungen. Die großen schwarz-weißen Nahaufnahmen der Männer, Frauen und Kinder lassen ihr Leid bereits erahnen.

"Kheri ist Jeside. Er musste aus dem Irak vor dem Islamischen Staar flüchten. 'Ich würde nie, nie, niemals wieder zurückgehen', sagt er."

"Godstime ist aus Nigeria. Er verlor seine Familie und flüchtete wegen des Terror-Netzwerks Bokoh Haram. Zunächst flüchtete er mit dem Boot nach Italien, was sehr gefährlich für ihn war. Aber: 'In meinem Land ist Krieg.'"

"Sadie ist Krankenschwester aus dem Kosovo. Sie konnte dort keine Arbeit finden und musste mit ihrer Familie von 150€ im Monat leben. Ein Arztbesuch kostet 50€, eine Krankenversicherung gibt es nicht."

"Die Brüder Bujar (12) und Alberto (14) kommen aus Montenegro. Sie mussten mit ihren Eltern fliehen, weil sie zuhause unter Rassismus litten."

"Tania ist 2 Jahre alt. Sie flüchtete mit ihrer Mutter und ihrem Onkel aus Togo."

"Das sind Muhammed und sein jüngerer Bruder aus Somalia."

"Yusef ist 25 Jahre alt und kommt aus Togo. Er war von dem, was er erlebt hat, sichtlich geschwächt, hatte aber eine Sache, die ihm Kraft gab: 'Wenn ich anderen Menschen helfe, wird Gott mir auch helfen.'"

"Tamim ist aus Syrien. Er kam gerade an, als ich ihn traf, und war sehr schüchtern. Er musste fliehen, denn: 'Die Umgebung, in der meine Familie ist, ist umstellt von Regierungstruppen. Sie können nicht mehr raus.' Tamim vermisst seine Familie sehr."

Martin Gommel könnt ihr auf Tumblr, Twitter, Instagram und Facebook folgen.


Fotos: Martin Gommel
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