Fu Gee La #13 – Was passiert aktuell mit den Flüchtlingen in Berlin?

25. November 2015. Jede Woche gibt es neue Nachrichten zu der Flüchtlingssituation in Berlin. Deshalb informieren wir euch hier wöchentlich über die aktuellen Geschehnisse rund um Flüchtlingspolitik und soziales Engagement.

Die Zahl der Woche

570.000 | So viel Euro Miete zahlt die Bundesregierung monatlich bis Juli 2016 für die 850 verlassenen Räume des alten Bundesinnenministeriums in Moabit. Der Grünen-Politiker Hans Christian Ströbele fragt zurecht, warum diese Räume nicht als Flüchtlingsunterbringung genutzt werden.

Wie läuft’s beim LAGeSo?

Am Montag ist ein Video aufgetaucht, in dem ein Sicherheitsmann gegen Flüchtlinge hetzt. Der Mann ist Mitarbeiter der Gegenbauer Sicherheitsdienste GmbH, die für die Security vor dem LAGeSo verantwortlich ist. Interessanterweise war Sozialsenator Mario Czaja fast zehn Jahre, von 2002 bis 2011, Angestellter bei Gegenbauer. Diese äußerte sich laut Berliner Zeitung übrigens "schockiert" über das Video. Der Wachmann wurde mittlerweile entlassen.

Letzten Donnerstag demonstrierten elf NPD-Anhänger für oder gegen was auch immer; ihnen gegenüber stellten sich 500 Gegendemonstranten, die direkt von dem "Refugee Schul- und Unistreik" weiterzogen.

"Wie Politiker und eine unfähige Verwaltung das Flüchtlingselend in Berlin fördern": Dass die Zustände am LAGeSo noch immer wie in einem Flüchtlingslager in einem Krisengebiet sind, zeigt diese erschreckende Reportage der ARD.

Und wie der tägliche Bürokratiewahnsinn vor Ort aussieht, beschreibt der Tagesspiegel.

Was macht die Politik?

In einem Hangar des alten Tempelhofer Flughafens sind bereits Flüchtlinge untergebracht. Jetzt will der Berliner Senat Unterkünfte auf dem Feld bauen. Doch laut des Volksentscheides aus dem Jahr 2014 darf dort gar nicht gebaut werden. Die Bürgerinitiative "100% Tempelhofer Feld" setzt sich dafür ein, auf dem schon betonierten Vorfeld zu bauen.

Das Deutsche Rote Kreuz nutzt die ehemaligen Räume der Stasi in Lichtenberg seit letzter Woche als als Notunterkunft. Laut Berliner Morgenpost seien bereits 465 Menschen eingezogen, für bis zu 1000 Personen bietet das Gebäude Platz.

Das Bundesfamilienministerium gab bekannt, dass sich ab Dezember auch Flüchtlinge und Migranten für den Bundesfreiwilligendienst melden können.

Gibt es auch schöne Geschichten?

Die Icoon-Bildwörterbücher sind fast jedem Reisenden bekannt. Die Macherinnen hatten im Oktober ihr Projekt "ICOON for refugees" gestartet, ein kleines Buch mit 1.000 Symbolen und Fotos, das Flüchtlingen bei der Kommunikation helfen soll. Bei Startnext wurde die Kampagne jetzt mit 23.023 Euro finanziert. Herzlichen Glückwunsch!

icoon

So kannst du diese Woche helfen

Am 27.11. findet von 12 bis 17 Uhr der Weihnachtsmarkt "Meet & Keep" für Geflüchtete und Obdachlose in den Uferstudios (Badstraße 41a) statt, den HTW-Studenten organisiert haben. Vor Ort wird es einen Friseur, der kostenlos Haare schneidet, kostenlose Lebensmittel, Kleidung und ein Unterhaltungsprogramm geben.

Auch am 27.11. lädt das Missy Magazine zu "Money Welcome", einer Spenden-Sause für geflüchtete Frauen in Deutschland. Auf der Bühne des Südblocks stehen dann Andreas Spechtl (Ja, Panik) und Dubais, hinter den Decks Black Cracker und kos_mic q’andi. Eintritt ist 12 Euro, ermäßigt 8 Euro, freier Eintritt für Geflüchtete. Die Erlöse der Party gehen an Women in Exile und Citizen2Be.

Im Ehemaligen Stummfilmkino Delphi (Gustav-Adolf-Straße 2) findet am 29.11. das Kulturfestival "Re:fugee:ca x (ILL)LEGAL" von und für Flüchtlinge und Migranten statt. Von 10 bis 18 Uhr wird es zunächst einen Bazar und Flohmarkt geben, von 19 bis 22 Uhr findet dann das Kabarett-Programm zwischen Musik, Tanz, Theater, Poetry Slam statt.

 

Engagieren
Infos und Links zu einzelnen Flüchtlingsinitiativen Berlins findet ihr auf der Seite des Flüchtlingsrats Berlin und bei bürgeraktiv – das Engagementportal. Bei Volunteer Planner könnt ihr euch als freiwilliger Helfer an einer der zahlreichen Unterkünfte registrieren.

 


Der Titel dieser Serie stammt von dem Fugees-Song “Fu Gee La”. Bei “Stil in Berlin” könnt ihr den Beitrag nochmal auf Englisch lesen. Das ist letzte Woche passiert.

Titelfoto: © Jazzmany/Shutterstock

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