Eine große Frage: Welche Angewohnheit hast Du von Deinen Eltern übernommen?

Der Dezember ist der Monat der Besinnung. Man denkt über das vergangene und das neue Jahr nach und landet manchmal zufällig bei Fragen, die auf den ersten Blick sehr einfach, bei genauerem Betrachten doch etwas komplizierter sind. In unsere Minireihe "Eine große Frage" stellen wir uns dem.

Wir haben quer durch unsere Redaktion in Hamburg und Berlin gefragt, was wir von unseren Eltern freiwillig und unfreiwillig übernommen haben. Denn je mehr man anfängt, sein eigenes, unabhängiges Leben zu führen, je weiter man sich emotional von seinen Eltern entfernt, desto mehr entdeckt man Eigenschaften von Mama und Papa an sich wieder.


"Das Desinteresse an Geld – was nicht damit zusammenhängt, dass in unserer Familie jemals reichlich davon vorhanden war, sondern damit, dass es einfach nie eine große Rolle gespielt hat oder je ein Thema war."
Dirk Wilberg

"Von meiner Mutter: Ordnung im Chaos. Egal, wie viel Zettel, Stifte, Kabelage und Krimskrams auf meinem Schreibtisch liegt: Es liegt feinsäuberlich geordnet da, parallel zur Schreibtischkante. Von meinem Vater: Das verschlossene Türschloss drei Mal checken. Von beiden: Ein gewisses Einzelgängerdasein. Blöd im sozialen Kontext. Gut, weil ich mich über längere Zeit allein beschäftigen kann."
Charlott Tornow

"Ich kann kein Arschloch sein. Das ist verdammt lästig."
Clint Lukas

"Den Blick für den ersten Eindruck. Meine Mutter hat immer meine Freunde gemustert und mir, wenn sie weg waren, gesagt, was sie von ihnen hält. Wenn ich Menschen kennen lerne, achte ich immer sehr auf die ersten 10 Sekunden. Natürlich liegt man da auch nicht immer richtig."
Matze Hielscher

"Tatsächlich: Die Achtung vor der Natur. Und das Schätzen von Dingen, die man selber hergestellt, repariert oder gebaut hat. Dafür bin ich ziemlich dankbar: dass Essen für mich nicht irgendwas ist, sondern etwas Wertvolles. Dass ich lieber alte Möbel mag, als neue. Dass ich Dinge lieber repariere, als sie wegzuschmeißen. Das hat gar nicht so viel mit Geiz zu tun – sondern viel mehr mit Achtung vor den Dingen."
Kathrin Weßling

"Das sollte ich dringend mit meinem Therapeuten besprechen!"
Maria Anna

"Ganz bewusst habe ich mir zum Beispiel bei meiner Mama abgeschaut, was es bedeutet ein guter Gastgeber zu sein. Daher muss ich Plastiktüten-Snacks erst in schöne Schüsseln umfüllen, bevor sie auf den Tisch kommen können und belästige Freunde alle paar Minuten damit, ob sie nicht doch noch etwas trinken möchten."
Julius Kraft

"Einen gewissen Ordnungsfimmel, Bewegungsdrang und Wortspielfreude. Wenn ich wegfahre, muss ich die Wohnung immer soweit aufräumen, dass ich auch gern dahin zurückkehre. Wenn ich einen Tag lang nur rumhänge, nicht spazieren gehe oder Sport mache, werde ich innerlich unruhig. Und über diesen Witz kann ich immer wieder lachen: 'Was liegt am Strand und hat einen Sprachfehler?' 'Eine Nuschel'."
Milena Zwerenz

"Die Feste zu feiern, wie sie fallen und Chancen zu nutzen, die einem begegnen, selbst wenn man sich noch nicht bereit dafür fühlt."
Hannah Bahl

"Von meinem Papa habe ich den (guten) Musikgeschmack und die Dickköpfigkeit. Von meiner Mama habe ich das Einfühlvermögen und die soziale Ader. Und die oft abartig gute Laune. Ich glaube, damit bin ich gar nicht so schlecht dran. Danke, Mama und Papa!"
Katja Meyer

"Dass ich oft denke, dass es immer noch ein bisschen besser geht. Das ist manchmal ziemlich nervig, weil es ja impliziert, dass besser möglich ist und gut nicht gut genug ist. Aber auch geile Eigenschaften: Wie man z.B. mit Geld umgeht oder zuhören kann."
Jakob/Beste Freundinnen


Die nächste Frage: Über welches Kompliment freust du dich am meisten? Schickt uns gern eure Antwort in die Kommentare. 


Titelbild: © Buena Vista International Film Production

Die Serie ist inspiriert von The Hairpin.

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