Dienstag, 31.03. Von einem der auszog, weil er sich die Miete nicht mehr leisten konnte – Volksbühne

René Pollesch und Dirk von Lowtzow inszenieren gemeinsam eine Oper. Das allein ist eine Aussage, die viele Herzen höher schlagen lässt. Denn dass die beiden künstlerisch gut zusammen passen, ist spätestens seit einer grandiosen Episode "Durch die Nacht mit..." kein Geheimnis mehr. Vor knapp drei Wochen feierte das Opern-Spektakel dann – wo sollte es auch anders sein – an der Volksbühne Premiere.

Es sei gesagt, dass der Tocotronic-Fan, der auf viel Musik und tocotronictypische Texte hofft, wahrscheinlich enttäuscht wird. Denn die Oper "Von einem der auszog, weil er sich die Miete nicht mehr leisten konnte" besitzt nach traditionellem Opern-Verständnis relativ wenig Musik. Die Musik aber, die es zu hören gibt, ist grandios. Gespielt wird sie vom Filmorchester Babelsberg, gesungen werden die Lowtzow-Texte von den Schauspielern und einem Kinderchor.

Alles in allem ist es ein großartiger Pollesch-Abend, den man in anderthalb Stunden zu sehen bekommt. Es geht um die Metaphysik der Liebe und Psyche, also konkret um zwei Menschen, die sich zum ersten Mal wiedersehen, zehn Jahre nachdem sie sich verliebt haben. Und was das mit einem macht oder eben auch nicht macht. Dieses und weitere Pollesch-typischen Themen werden von Martin Wuttke, Lilith Stangenberg und Franz Beil wunderbar auf der Bühne verhandelt.

Es geht, wie der Titel vermuten lassen könnte, nicht um einen Gentrifizierungsdiskurs. Es geht um "einen riesigen Realitätsverlust" und um die große Frage: "Werden wie jemals zufrieden sein?" die dann mit "Nein nein nein" musikalisch beantwortet wird. Eine Frage, der man so oder so öfter mal nachgehen könnte.

 

Von einem der auszog, weil er sich die Miete nicht mehr leisten konnte | 31.03.2015 | Großes Haus, Volksbühne | 19.30 Uhr | 12–36 Euro

Volksbühne

Rosa-Luxemburg-Platz, 10178 Berlin

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