Dienstag, 16.06. Jurassic World – Zoo Palast

Was wäre es einfach, "Jurassic World" amtlich zu verreissen: vorhersehbare Handlung, erwartungsgemäßes Geballer und klischeehafte Charaktere. Alles wie immer im Dinopark quasi.

Doch mit dieser Haltung darf man gar nicht erst ins Kino gehen. Denn im Gegensatz zu anderen großen Serienproduktionen á la "Fast & Furious", die künstlich auf unterste Schublade getrimmt werden, kann man von "Jurassic World" per se keinen tiefenpsychologischen Art-House-Film in bester europäischer Tradition erwarten: Dinosaurier hatten es vor 200 Millionen Jahren noch nicht so mit Kant und Schopenhauer. Und auch die Tatsache, dass ein 4 Meter großer, 12 Meter langer und 6 Tonnen schwerer Tyrannosauroidea gern ein paar kleine Kinder im Wald zum Frühstück verzehrt hätte, liegt wohl in der Sache der Natur.

So bleibt der heimliche Popstar der Kreidezeit und des Films der Tyrannosaurus Rex, der in einer Endschlacht in bester Godzilla-Tradition den "bösen", genetisch produzierten Raptor kalt macht. Abgesehen dieses Triumphes gibt es deshalb zusätzlich einige wahre Sätze, die "Jurassic World" – wenn man das Thema etwas abstrahiert betrachtet – durchaus in eine menschenkritische Ecke wie "Planet der Affen" schieben lässt.

So wird neben dem unkontrollierten Einsatz von Gentechnik auch die Mentalität kritisiert, dass alles in unserer westlichen Welt immer spektakulärer werden sowie möglichst viel Profit und Rendite abwerfen muss. Interessant ist vor allem auch das ungleiche Machtverhältnis zwischen Mensch und Natur zu beobachten, nämlich dass Tiere in ihrem eigenen Streichelzoo zum Futtermittel degradiert werden. Wie gern würde man bei diesem Vergnügen nicht ein paar Raptoren im Frankfurter Bankenviertel freilassen…

Kinostart: 11. Juni 2015

 

Jurassic World | 16.06.2015 | Zoo Palast | 14.00, 17.00, 20.00 & 23.00 Uhr | Tickets: ab 9 Euro


Titelfoto: © Universal Pictures

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