Alle Spätis sollen sonntags öffnen dürfen

Als uns die Online-Petition von der Neuköllnerin Christina Jurgeit auf change.org in die Hände fiel, waren wir zunächst etwas verwirrt. Die 28-Jährige fordert:

Rettet unsere Spätis und Berlins einmalige Kiez-Kultur. Für ein freies Verkaufsrecht aller Spätis an Sonntagen! #RettetdieSpätis

Haben etwa nicht alle Spätis sonntags geöffnet?!

Kurz in die Runde gefragt: Nein, auf der Karl-Marx-Straße etwa, hast du sonntags kaum eine Chance, irgendwo Zigaretten zu kaufen, weil alle Spätis zu sind. Das sind die Spätis, die sich an das Ladenschlussgesetz halten. Denn laut Beschluss des Oberverwaltungsgerichts aus dem Jahr 2012 müssen Spätverkaufsstellen, die mehr als Blumen, Zeitungen, Brötchen und Milchprodukte anbieten, sonntags geschlossen bleiben. Viele Spätis halten sich aber nicht daran und gehen das Risiko von Bußgeldern ein. Die hohen Strafen halten aber einige Spätis nicht davon ab, die Türen zu öffnen.

Doch Christina schreibt in ihrer Petition, dass das Ordnungsamt sonntags immer häufiger kontrolliert: "Dicht machen müssten viele der kleinen Spätis auf jeden Fall, wenn sie sonntags nicht mehr frei verkaufen dürften, weil dies meist der einkommensstärkste Tag in der ganzen Woche ist - denn dann konkurrieren die Kiez-Läden nicht mit den großen Supermarktketten." Deshalb will sie die Späti-Sonntage retten und Spätis mit Tankstellen oder Bahnhofsläden gleichstellen:

Wo bin ich hier eigentlich? In Berlin oder schon in München?

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Die Petition haben innerhalb von 2 Wochen bereits über 13.000 Menschen unterschrieben. Sie soll an Bürgermeister Michael Müller gehen. Ihr findet die Petition hier.


Foto: Martijn van Exel/flickrCC
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