Menschen in der Berliner U-Bahn

Jo Fischer wohnt mitten in Kreuzberg. Autofahren macht zu den Stoßzeiten für ihn wenig Sinn, deshalb nimmt er die U-Bahn, wenn auch nur ein bis zwei Mal die Woche. Seine Kamera hat er immer dabei. Was und wen er fotografiert, kann man auf seiner Facebook-Seite "Berlin Subway People" sehen. Die Fotos fangen alltägliche Momente ein, darunter überraschende Schnappschüsse.

Ich suche in der Bahn auch keine Motive, sie sitzen mir gegenüber oder laufen durch den Sucher. Ich will auch nicht versuchen, die Streetfotografie damit zu revolutionieren, ich nehme einfach nur das Umfeld auf, in dem ich mich bewege.

Die Streetfotografie revolutionieren muss er auch gar nicht, denn die uneingeschränkte Realitätsnähe machen seine Fotos erst interessant. Leider könnte die Zukunft der Streetfotografie gerade an einem Wendepunkt stehen. Ein Fotograf der "Ostkreuz"-Agentur, Espen Eichhöfer, wurde wegen Verletzung des Persönlichkeitsrechts von einer von ihm auf der Straße fotografierten Frau verklagt. Kunstfreiheit und das Recht am eigenen Bild kommen sich in der Öffentlichkeit in die Quere.

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Jo arbeitet als freischaffender Fotograf, dabei ist er viel unterwegs und stellt mit seinem Galeristen Jörg Heikhaus von der Hamburger Galerie "heliumcowboy artspaceaus" aus. Wenn er frei hat, macht er quasi das Gleiche. Anfang 2014 lud er nach und nach ein paar Fotos aus der U-Bahn auf seine Facebook-Seite und war von dem Feedback der Nutzer überrascht. Mittlerweile sind dort über 2.000 Fans aktiv: "Das ist noch mal ein kleiner Motoivationsschub, seitdem fahre ich auch mal gern spätabends mal mit der Bahn", sagt Jo. Welche Strecke er fährt, ist dabei egal.

Es gibt in jeder U-Bahn interessante Momente, es gibt zu bestimmten Zeiten auf einigen Linien mehr zu sehen als auf anderen. Für die meisten Menschen ist der Öffentliche Nahverkehr ein Mittel zum Zweck, für mich ein Spielplatz.

Die Dokumentarfotografie hat es Jo angetan. Derzeit arbeitet er an verschiedenen Projekten. Sein nächster Fotoband ist eine Geschichte über eines der wohl außergewöhnlichsten Motorradevents der heutigen Zeit. Das Buch hat den Namen "Wheels & Waves" und erscheint im Januar.

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Fotos: Jo Fischer

 

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