Freitag, 25.07. The Purge 2: Anarchy – Im Kino

Man muss zugeben, das dystopische Gedankenspiel hat seinen Reiz (auch wenn ich als überzeugter Pazifist maximal drei Mücken pro Jahr was zu Leide tue): Alle 12 Monate gibt es eine Nacht, die "purge night", in der jegliche Gesetze außer Kraft gesetzt und somit alle Verbrechen – inklusive Mord – legalisiert werden. Nur ranghohe Regierungsbeamte dürfen nicht in Mitleidenschaft gezogen und Schusswaffen höher als Stufe 4 nicht eingesetzt werden.

Im Film sieht das dann so aus: Um die Kriminalitätsraten und Arbeitslosenzahlen so niedrig wie möglich zu halten, soll sich die Gesellschaft einfachheitshalber selbst “säubern”. Je mehr Mob und Fußvolk also getötet wird, umso besser. Reiche verbarrikadieren sich zum Schutz hinter Hightech-Systemen oder waschen sich auf die wohlhabende Weise rein, ohne sich dabei die Hände dreckig zu machen. Im Gegenzug ziehen Frustrierte, Rachesüchtige, Gewaltbereite und Anarchisten durch die Straßen der Städte und treiben ihr Unwesen. Blutig wird es allemal.

Was “The Purge 2: Anarchy” interessant macht, sind völlig andere Sachen als die sehr konstruiert wirkende Geschichte des Films: zum Beispiel die grandiose Inszenierung der Musik, ein paar wirklich gute Kameraeinstellungen, die an eine gewisse Ästhetik von zeitgenössischen Computerspielen erinnern. Und natürlich der Abspann, der die gesellschaftskritische Note des Films in zwei Minuten besser zusammenfasst als die 100 davor.

Klar, “The Purge” ist ein Horror-Thriller für 16 bis 22-Jährige, aber die aufgeworfenen Fragen beschäftigen – wenn man sie unterschwellig findet – doch nachhaltig: Wer darf über Leben und Tod in unserer Gesellschaft bestimmen? Wo fängt Selbstjustiz an? Führt Anarchie wirklich zu Chaos, Gesetzlosigkeit und Gewaltexzessen? Wofür braucht man Waffen? Wie weit treiben wir unseren Sicherheitswahn noch voran? Gibt es totale Sicherheit überhaupt? Und wovor? Vor uns selbst? Und ist der Mensch eigentlich per se böse?

Antworten gibt es leider keine.

 

The Purge 2 – Anarchy | ab dem 17.07.2014 im Kino

 

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Titelfoto: Universal Pictures Germany
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